Die Trennung von Natur und Kultur ist obsolet. Natur sind wir und alles, was uns umgibt. Natur macht und wird, Natur ist Subjekt und Material zugleich. Die Ausstellung nature after nature zeigt künstlerische Arbeiten, die mit Materialien arbeiten, die uns umgeben und Natur konstituieren. Unterscheidungen zwischen synthetisch und organisch, mensch- und naturgemacht werden nicht hingenommen. Eine Natur nach der Natur, die sich von einem idealisierten und ideologisierten Begriff abgrenzt und neu gedacht werden muss.
Fiberglas, Kunstharz, Sand und Straßenmüll bilden durchnässte Teerinseln (Marlie Mul). Transparente, mit Wasser, Stahl und Latex gefüllte Kissen aus nachgiebiger Plastikplane setzen Prozesse zwischen den Materialien in Gang (Olga Balema). Der digitale Scan der Haut einer Kupferkopfschlange wird mittels Licht auf kupferbeschichteten Kunststoff gedruckt. Seziert wird eine sprachlich wie bildlich transformierte Natur (Sam Lewitt). Teppiche, Dibond-Platten, Blech und Gummi formieren sich zu einer Agrarlandschaft (Nora Schultz).
Die Künstler der Ausstellung nature after nature setzen sich mit einer Natur auseinander, die von sozialen wie ökonomischen Strukturen durchzogen ist. Einer Natur, die sich aus Materialien wie Epoxiden, Aluminium oder Beton zusammensetzt; die Grundbestandteil von Technologien ist, und sich in chemischen wie physikalischen Prozessen zeigt. Mit einer Natur, die jenseits ihrer sinnlichen Erscheinungsformen wirksam ist. Einer Natur, deren vielschichtige Wechselwirkungen Vorstellungen von Raum und Zeit sprengen.
Die Ausstellung nature after nature veranschaulicht eine Natur nach der Natur, die sich in ihren komplexen, globalen Transformationen allein in Ausschnitten erfassen und begreifen lässt.
Kuratiert von Susanne Pfeffer
Symposium: nature after nature
mit Markus Gabriel, Iain Hamilton Grant, Frédéric Neyrat, Cord Riechelmann, Jason Wirth / 05. Juni 2014, Fridericianum