Olga Balemas Arbeiten konservieren Zeit. In ihren transparenten, mit Wasser und verschiedenen Werkstoffen gefüllten Kissen aus nachgiebiger Plastikplane findet eine Wechselwirkung zwischen den Materialien statt, durch die sich ihre Farbe und Textur in einem unabschließbaren Prozess verändern. Die in Auflösung und Verwandlung begriffene Materie widersetzt sich einem definitorischen Zugriff und fordert durch ihre physische Präsenz im Raum den Körper des Betrachters heraus. Zwischen den Werkstoffen, ihrer soziotechnischen Verwendung und der Anordnung auf dem Boden, die eine Nähe zu den natürlichen Vorkommen der Materialien nahelegt, wird eine Spannung erzeugt. In dieser gegenseitigen Durchdringung hinterfragen die Arbeiten die Unterscheidungsgewalt zwischen dem Natürlichen, das von selbst entsteht, und dem, was als Artefakt der menschlichen Absicht unterliegt. Die strukturelle Ähnlichkeit ihres Aufbaus zu einer Zelle, und damit der minimalsten Definition des Lebens, überträgt dieses komplexe Verhältnis von Natürlichkeit und Artifizialität, Prozesshaftigkeit und Intentionalität auf den Bereich des Organischen. Wie Zitate aus Popkultur und sozialen Netzwerken adressieren Smileys und „Wackelaugen“ zugleich eine subjektive und entfremdete Evidenz des humanen/inhumanen. Auch in Arbeiten wie Alchemy setzt Balema Wechselwirkungen zwischen Elementen in Gang. Dabei bezieht sie Sprache durch die Zersetzung von Textilien und ihrer dekorativen Beschriftung in den physischen Prozess mit ein und überträgt das Verhältnis von Regelhaftigkeit und Kontingenz auch auf die Ebene der Bedeutungsproduktion.
* 1984 in Lviv, Ukraine, lebt in Amsterdam, Niederlande und Berlin, Deutschland