Magali Reus’ eigens gefertigte Kühlschränke erscheinen in fabrik-neuem, sterilem Glanz, zugleich jedoch erwecken sie einen verlassenen Eindruck. In ihrem Inneren versammelt sich der widrige Überschuss zeitgenössischer Konsumgesellschaften zu scheinbar beiläufigen Kompositionen. Reus’ Arbeiten fokussieren flüssige, undefinierte Reste – Substanzen oder Objekte im Schwellenzustand. So hält sie ebenjenes Moment der Entsorgung fest, in welchem der Kühlschrank aufhört, seine eigene Klimazone zu regulieren, und beginnt, seine wohl größten Auswirkungen auf das globale Klima zu verzeichnen. Reus entlockt die ambivalenten Energien eines scheinbar banalen Haushaltsgeräts, das unser Verhältnis zur organischen Welt wie kein anderes verändert hat. Diese industrielle Vermittlung von „Natur“ bestimmt auch das Innenleben ihrer Skulpturen, welche – anstatt die erwartet abstoßende Wirkung zu entfalten – gänzlich aus sterilen Oberflächen zu bestehen scheinen. Den so entstehenden Objekten ist ein widerständiger Realismus zu eigen, der sich stets zwischen Repräsentation und Abstraktion, Begierde und Abscheu bewegt und sich einem Vordringen zur „natürlichen“ Essenz der Dinge entzieht.
* 1981 in Den Haag, Niederlande, lebt in London, Großbritannien