Ajay Kurians Arbeiten führen eine Auseinandersetzung mit der Welt, die unser Verständnis von Natur und Umwelt nicht nur materiell, sondern auch ästhetisch in eine mehrfach gebrochene Reflexion überführt. Die Arrangements in Spiegel Leben 1 und Spiegel Leben 2 muten wie geologische Formationen an, deren vermeintlich natürlicher Ursprung sich allerdings als illusorisches, zugleich aber auch bizarr schönes Versprechen offenbart. Er platziert die Anordnungen mehrfach gebrochen in farbig getönten Spiegeln und führt das Natürliche und Künstliche zusammen, indem er die Objekte ästhetisch angleicht, bis die schillernde Oberfläche von poliertem Müll die gleiche Geschichte erzählt wie lackierter Stein oder das Sedimentmuster eines Lutschbonbons. Diese Zusammenführung von Materialien unterschiedlichster Herkunft kennzeichnet auch die Arbeiten Master Slave Complex oder Comfort Zone #1. Hier allerdings bilden die zusammengeführten Objekte eine höhere Ordnung, ganze Lebensräume und künstliche, terrarienartige Welten werden erschaffen, die den Betrachter zu einer einerseits studierenden, fast wissenschaftlich neutralen Anschauung und zugleich einer projektiven, emotionalen Betrachtung führen. Auch wenn die Arbeit Sunshine allein durch ihren Titel ein Naturerlebnis verspricht, wird dies durch ihre Materialmischung und die getönte Plexiglashülle gebrochen. Diese scheint zugleich die Sonne als Objekt der Anschauung zu vermitteln wie auch vor der ambivalenten Energie zu schützen, welche die Strahlung des Sonnenlichts auszeichnet.
* 1984 in Baltimore, USA, lebt in Brooklyn, USA