Inhuman
Dora Budor

Dora Budor, The Architect, Mind Falls Apart, 2014, © Foto: Achim Hatzius

Das Mainstreamkino gilt als Illusionsmedium, in dem wir uns in den Figuren verlieren können, um uns als Menschen wiederzufinden. Hollywoods Blockbuster greifen dabei auf hochtechnologisierte Prothesen zurück, um den SchauspielerInnenkörper glaubhaft in den Rollenkörper zu verwandeln. Budor erwirbt auf Auktionen für Film-Memorabilien Requisiten dieser Filme und baut sie zu Zwitterwesen aus Mensch und Ding zusammen. Im Science-Fiction-Film Surrogates wird das Nichtmenschliche als Teil des Menschlichen auch auf der Handlungsebene thematisiert: Die Menschen besitzen darin zunächst persönliche „Vertreterkörper“, sogenannte Surrogate, die sie vor den Gefahren des irdischen Lebens beschützen, die realen Menschen dabei aber zugleich dieses Lebens berauben. Bruce Willis verkörpert den Helden, der am Ende die Menschen als humane Wesen wieder ins Recht setzt. Den Brustpanzer seines Filmcyborgs lässt Budor aus einem silikongegossenen Kinosessel hervorbrechen: Die Requisiten der Massenunterhaltung verbinden sich zu einem menschenähnlichen Möbelstück, das in Materialität, Farbgebung und Funktion davon erzählt, wie in dem Film das Inhumane nur herangezogen wird, um im Anschluss den weißen Mann als Weltenretter erneut zu inthronisieren. In der Serie The Architect… hat Budor die für den Kriegs-Fantasyfilm 300: Rise of an Empire hergestellten 3D-Narbenmasken auf eine Silikonplatte aufgetragen und diese in Sicherungskästen oder Kabelkanäle integriert. Dabei lenkt Budor den Blick auf die von Blockbustern produzierte Katharsis, die gerade auf der aufwendigen Inszenierung menschlicher Verletzlichkeit beruht. 

* 1984 in Zagreb, Kroatien, lebt in New York, USA

Dora Budor, The Architect, Mind Falls Apart, 2014, © Foto: Achim Hatzius

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Dora Budor, The Architect, Mind Falls Apart, 2014, © Foto: Achim Hatzius

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