Sachin Kaeleys kleinformatige Arbeiten spielen mit der Wahrnehmung digital geschulter Augen. Denn was zunächst an die hyperrealistische Ästhetik digital bearbeiteter Bilder erinnert, ist vielmehr deren analoge Materialisierung – Malerei im Zeitalter ihrer digitalen Reproduzierbarkeit und Nachbearbeitung. Die tatsächliche Plastizität und Tiefe der Werke wird erst auf den zweiten Blick gewahr, wenn sich die einzelnen Produktionsschritte erahnen lassen: Dabei lässt Kaeley seine Finger zunächst durch tiefe Schichten von Acrylfarbe und -gel gleiten und bearbeitet die modellierte Farblandschaft – oder wahlweise einen Gipsabguss – im Anschluss mit (metallischer) Sprühfarbe, Lack oder Farbfolie. Die Überlagerung einzelner Farbschichten und Bildbearbeitungsebenen folgt nicht nur den Techniken digitaler Bildgenese, sondern sorgt zugleich für einen verblüffend ähnlichen ästhetischen Effekt wie digitale Bildbearbeitungstools, die Fotografien durch Schattierungen und Lichtreflexe eine dreidimensionale Wirkung verleihen.
Durch die Übertragung der digitalen Bildbearbeitungstechnik und Ästhetik auf das plastische Bild bringt Kaeley den Hyperrealismus auf eine Metaebene, indem er diesen keinem äußeren Zweck dienstbar macht, sondern ausschließlich auf das Medium selbst bezieht.
*1982 in Bedfordshire, Großbritannien, lebt in London, Großbritannien