Speculations on Anonymous Materials
Oliver Laric

Oliver Laric, Mansudae Overseas Project, 2013, © Foto: Achim Hatzius

Das Werk von Oliver Laric ist gekennzeichnet durch eine systematische Auseinandersetzung mit dem Begriff der Repräsentation und ihren vielfältigen Erscheinungen in Form von Wiederholungen, Fälschungen, Appropriationen oder auch Kopien.

Die Arbeiten Herakles, Hermes und 5 zeugen in unterschiedlichen Medien vom kreativen und Bedeutung erzeugenden Potenzial der variierten Wiederkehr.

Herakles oder Hermes, ursprünglich Bronzearbeiten des Griechen Polykleitos, der zu den kanonischen Bildhauern der griechischen Antike zählt, bleiben heute allein durch die fragmentarisch erhaltenen, und zunächst als minder geltenden, römischen Kopien der Skulpturen erfahrbar. Laric wiederum nutzte im 19. Jahrhundert entstandene Herakles-Kopien als Vorlage für seine eigenen Neuanfertigungen, die als mehrfache Wiederholung nicht nur letztes Zeugnis vom Original, sondern zugleich seiner vielfachen Wiedergänger ablegen. Wie in Herakles die Bedeutung des Originals jener der Repräsentationen weichen muss, so zeigt sich auch in der Videoarbeit 5, dass die Multiplizität ihrer Anordnungen der Eindeutigkeit von Aussagen überlegen ist. Träger der Bedeutung ist hier ein Text, der in gleichförmig emotionsloser Intonation von Sprechern vorgetragen wird, deren Auftritt an die technisierte Ästhetik von Netz-Avataren erinnert. In zehn Dialogen wiederholen Larics Charaktere die jeweils gleichen Sätze. Allein durch die wechselnde Kombination und Rekombination der Gesprächspartner verändern sich Klang, Bedeutung und Konnotation des Gesagten. Das lebendige Original wird abgelöst durch mutierende Repräsentationen, die als symptomatischer Zustand unserer zeitgenössischen Welt eine Betrachtung ermöglichen, die Bedeutungen und Ästhetiken immer wieder neu situiert.

 

*1981 in Innsbruck, Österreich, lebt in Berlin, Deutschland

Oliver Laric, Mansudae Overseas Project, 2013, © Foto: Achim Hatzius

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Oliver Laric, Mansudae Overseas Project, 2013, © Foto: Achim Hatzius

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