Daniel Keller reagiert mit seinen medienübergreifenden Arbeiten auf aktuelle sozioökonomische und ökologische Problem- und Fragestellungen sowie den Einfluss globaler Netzwerke, wirtschaftlicher und digitaler Technologien auf heutige Kulturen und die künstlerische Praxis.
Seine neue Werkserie ZION+ Platform – auf Stahlfässern lastende, partiell mit einem matten wasserabweisenden Lack beschichtete Spiegelglasplatten, auf denen sich destilliertes Wasser in Form von Worten und Symbolen verdichtet – rekurriert auf die Ideologie des 2008 gegründeten The Seasteading Institute. Erklärtes Ziel der in Kalifornien ansässigen Organisation ist es, die Voraussetzungen für die Gründung autonomer Gemeinschaften auf schwimmenden Plattformen in internationalen Gewässern zu schaffen. Auf Bohrinselähnlichen Konstruktionen sollen in bisher unbeanspruchten Teilen der Weltmeere eigenständig organisierte soziale Systeme erprobt und neue konkurrenzlose Marktplätze geschaffen werden.
Kellers abstrahierte Plattformen sind nicht nur als modellhafte Übersetzungen, sondern als Reflexion der autistischen Logik libertärer Gesellschaftskonzepte innerhalb und jenseits einer hy-pervernetzten Welt zu verstehen.
*1986 in Detroit, USA, lebt in Berlin, Deutschland